Friday October 18, 2013
Wie ist eine Blickverschiebung in Bezug auf geschlechtsspezifische, sexuelle, ethnische und religiöse Stereotypologien zu erzielen und wie lässt sich in Folge daraus ein de facto real bestehender Pluralismus auch in einer medialen Inszenierung implementieren? Eine durchaus bewusst aufgeladene Fragestellung, der ich anhand von konkreten Arbeiten in Form von Text, Videos, Filmausschnitt, Sound-Hörstück und performativen Miniaturen nachgehen möchte. Dabei referiere ich auf Kunstschaffende, die mich in meiner fast 18-jährigen Projektarbeit als (freier) Kurator und Autor immer wieder in unterschiedlichsten Kontexten begleiteten, aber ausschliesslich mit Arbeiten, die ich im Rahmen dieser Tätigkeiten noch nicht zeigen konnte. Anhand eines installativen Settings und einem darauf folgenden Programm treten Hubert Fichte/Leonore Mau, Kurdwin Ayub, Alain Guiraudie, Vaginal Davis und Roee Rosen in einen Dialog. Zwischen den Texten des Schriftstellers Fichte und den Bildern der Fotografin Mau entsteht eine Art Zwiegespräch einer Semantik des Bildes und jener der Sprache: Poesie, Biografie, Politik, Sozial- und Mentalitätsgeschichte greifen dabei ineinander. Während Ayub ein fragiles Selbst zur Schau stellt, das Klischeebilder affirmiert und diese versucht mithilfe von Verdoppelung und Befragung aus den Angeln zu heben, arbeitet Davis an einer erweiternden (Film)Geschichtsschreibung, deren Fokus ihre (zum Teil fingierte?) Biographie in Beziehung zu Persönlichkeiten aus der Sub- und Populärkultur gleichermassen bildet. Guiraudie und Rosen wiederum kreieren vielschichtige hedonistische Charaktere, die herkömmliche oder gar simplifizierende Betrachtungsweisen unterlaufen und Gesellschaftsbilder als Ganzes befragen. Humor spielt dabei sowohl eine subtile als auch völlig ausufernde Rolle.
Prolog
"Kuchen"
Kurdwin Ayub: Sexy, 2013, 3 Min
Vaginal Davis: Late Winter, Almost Spring (Text, 2011)
Performative Screenings
Hubert Fichte / Leonore Mau: 2x45 Bilder/Sätze. Agadir, 1971, 11 Min
Hubert Fichte: Lexikon (Hörstück), 1966, 6 Min
Alain Guiraudie: Pas de repos pour le braves (Ausschnitt), 2003, 5 Min
Roee Rosen: Hilarious, 2010, 21 Min
Programm inkl. Mini-Performances: ca. 55 Min
*Zitat Hubert Fichte: Passionsmarsch, 1966
